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Vor einigen Wochen hatte ich den Versuch gestartet, 7 Tage zuckerfrei zu leben.
WICHTIG, damit meine ich den Industriezucker und nicht den Fruchtzucker in Früchten!
Allerdings nicht nur der in Kuchen und Süßigkeiten, sondern auch den versteckten in Essig, Meerrettich, Senf, allerlei Soßen und eigentlich in fast allem, das schon irgendwie verarbeitet wurde.
Total erschreckend, wo der so alles drin ist. 

Ganz zu Beginn noch ein paar Dinge: 

  1. Wenn ich von Zucker spreche, meine ich den INDUSTRIEZUCKER, nicht den natürlichen Zucker in Früchten und Gemüse 
  2. Mal ganz abgesehen von den individuellen Gründen für den Zuckerkonsum, den Auswirkungen und Symptomen geht es in diesem Beitrag lediglich um meine Tipps für weniger bis gar keinen Konsum von Industriezucker.

Anfang des Jahres beschloss ich, für unbestimmte Zeit keinen Kaffee mehr zu trinken, um zu sehen, welche Veränderungen es mit sich bringt. Nach anfänglichen Beschwerden, geht es mir heute wesentlich besser und ich habe überhaupt kein Verlangen mehr nach Kaffee. 
(Lass mich gerne wissen, ob dich dazu auch ein Eintrag interessiert 🙂  ) 
Ganz so leicht wie mit dem Kaffee, ging es dann mit dem Zucker doch nicht über den Tisch. 

Mein Wissen über die Auswirkungen von Industriezucker hin oder her, ich wollte wissen, warum es mir so schwer fiel, darauf zu verzichten, beziehungsweise was denn passiert, wenn ich es dann doch ganz frech einfach mal tue. 

Zucker gilt als Genussmittel. Aber nicht nur das, sondern der Zucker ist erwiesenermaßen ein SUCHTMITTEL! 
Du denkst, das stimmt nicht? Dann stell dir doch mal vor, du wärst von Spinat oder Karotten abhängig. Geht nicht. Der Körper entwickelt eine kurzzeitige natürliche Abneigung, wenn man sich nur von einer Sache ernähren würde. Bei Zucker ist das anders. Er ist imstande, eine Abhängigkeit zu schaffen und steht daher auf derselben Ebene wie Nikotin, Alkohol und Kaffee. 

Ein Genussmittel wird zum Suchtmittel, wenn man Symptome beim ‚Nicht-Genießen‘ verspürt. (Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen, innere Unruhe etc.).

Erschreckend ist, dass wir in Deutschland bei einem TÄGLICHEM ZUCKERKONSUM von 150g pro Kopf und Tag sind! Das sind 50 Würfel Zucker ! 

(Quelle Zucker, Zucker – Dr. med. M. O. Bruker)

Es gibt natürlich verschieden Gründe, warum wir so oft auf Zucker zurückgreifen, mal ganz abgesehen vom Geschmack. 

Vielmehr ist es:

  • eine Gewohnheit
  • eine seelische Befriedigung
  • ein fehlgedeuteter Versuch des Körpers, die richtigen Vitalstoffe* zu bekommen, falls die übliche Ernährungsweise diese nicht hergibt
    (*Vitalstoffe: Vitamine, Mineralstoffe, Faserstoffe (Ballaststoffe), Fermente (Enzyme), Aromastoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren)
  • ein Proteinmangel
  • ein Pilz-Befall im Darm (Pilze ernähren sich bevorzugt von Zucker) oder
  • Blutzuckerschwankungen mit Heißhungerattacken aufgrund einer minderwertigen Ernährungsweise mit hauptsächlich isolierten (‚leeren‘) Kohlenhydraten. 

Das kannst du vielleicht selbst für dich herausfinden, wenn du dein ‚Zuckerverhalten‘ beobachtest. 

Ich möchte dir heute meine Strategien zeigen, die mir geholfen haben, zumindest nicht mehr vom Industriezucker kontrolliert zu werden. Vielleicht können sie auch dir einen Weg aus der Zuckerwelt aufzeigen. 

Bevor du allerdings weiterliest, will ich dir noch sagen, dass niemand von dir verlangt, von Jetzt auf Gleich auf jeglichen Zucker zu verzichten. Das ist auch oft gar nicht so einfach, weil sich der Industriezucker gerne in Fertigprodukten versteckt. Nimm dir vielleicht erstmal ein paar Punkte vor, die du ausprobierst und die dir vielleicht schon ein besseres Gefühl oder Bewusstsein für deine Ernährungsweise schaffen können.

  1. Setze dir ein klares Ziel:

    Möchtest du dich körperlich fitter fühlen?
    Hast du genug davon, von etwas abhängig zu sein?
    Möchtest du dich wohler fühlen in deinem Zuhause, deinem Körper?

  2. Komme ins Handeln:

    Verzichte auf Softdrinks und allerlei (Frucht)Säfte.
    Übrigens auch die gutgemeinten frisch gepressten Säfte!!! Sie enthalten hauptsächlich (Frucht)Zucker und sind eine Last für deine Bauchspeicheldrüse.
    Und ja, ich meine auch deinen Frühstücks-Orangensaft! In ein 0,2l Glas passt der Saft von 4 Orangen. Würdest du je so SCHNELL und so VIELE Orangen auf einmal essen?
    Nein, weil dein Körper auch hier wieder eine natürliche Abneigung entwickelt und ganz klar STOPP sagt bei so viel Fruchtzucker auf einmal.
    Und wenn dir Wasser zu öde ist, dann pimpe es auf mit frischer Zitrone, frischer Minze, Ingwer, Beeren oder was dir sonst noch so einfällt!
    – Vermeide Fertigprodukte!
    Vor allem bei Fertigprodukten kannst du eigentlich immer davon ausgehen, dass sie Zucker enthalten. Nimm dir beim Einkaufen mal die Zeit, um die Inhaltsstoffe durchzulesen. Die erste angegebene Zutat ist immer die, mit dem größten Mengenanteil. 
    – Reduziere Alkohol und Koffein!
    Sie verursachen Blutzuckerschwankungen und lassen dich schneller nach Süßen greifen.
    – Iss hochwertige Proteine:
    Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide, Pseudogetreide (Amaranth, Quinoa, Buchweizen)
  3. Behalte deine Gewohnheit bei:
    Es hilft, wie bei jeder Sucht, sozusagen ‚deine Gewohnheit beizubehalten‘, aber eben auf gesündere Weise. 
    Frage dich, welches Gefühl dir der Zucker vermittelt.
    Bringt er dir Geborgenheit?
    Vielleicht ein Gemeinschaftsgefühl beim Kuchenessen mit Freunden?
    Glücksmomente, weil er dich an deine Kindheit erinnert?
    Damit meine ich, dass du zum Beispiel statt des Kuchens am Nachmittag einen frisch gepressten Saft zu dir nehmen kannst. Ha, kleiner Spaß. Wer hat aufgepasst? 😉

    Aber im Ernst, ich habe mir anfangs immer zur „Kaffee- und Kuchenzeit“ eine heiße Zitrone gemacht und zum Beispiel einen Apfel gegessen und das richtig zelebriert. Irgendwann habe ich diese „Zwischenmahlzeit“ nicht mehr gebraucht. Ich weiß, das klingt absurd, aber die positive Assoziation zu Zucker ist ja tatsächlich nur in unserem Kopf verankert. Warum also nicht ein kleinen mind-change vollziehen und versuchen, dieselbe Freude aus einem süßem Apfel zu ziehen? Probiert es einfach mal….

  4. Entwickle eine Abneigung zum Zucker:

    Mir half es, Bücher darüber zu lesen bzw. Filme zu sehen: z.B. 
    – Buch: Zucker, Zucker – Dr. med. M. O. Bruker)
    – Film: Voll verzuckert
    (unbezahlte Werbung).
    Dieses Wissen schafft Bewusstsein und gibt dir die Kraft für Veränderung.

  1. Entwickle eine Zuneigung zur zuckerfreien Ernährung:
    Setze die ersten Dinge um und lass das gute Gefühl für sich sprechen.  Dieses gute Gefühl könnte allerdings auch erst nach einigen Tagen auftreten, bis man sich tatsächlich vom Suchtmittel entwöhnt hat.

  2. Verpflichte dich:
    Teiles es anderen mit und du wirst sehen, dass du viel weniger bereit bist, aufzugeben!

  3. Sei ehrlich mit dir :
    Was mir ganz schnell klar wurde, ist, dass ich nach Zucker verlangte, wenn es mir in irgendeiner Weise nicht gut ging. Sei es körperlich, emotional oder mental. 
    Frage dich:
    Was möchte ich in diesem Moment kompensieren?
    In welchem dieser 3 Bereiche fehlt mir etwas oder bin ich unzufrieden?

–> Warum so viel mehr mit unserer Ernährungsweise zusammenhängt, als das Wissen über vollwertige und minderwertige Lebensmitteln, wirst du in meinem nächsten Beitrag nachlesen können! 🙂 

Bis bald!
Tara 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Carmen

    Dein Artikel spricht mir voll aus dem Herzen. Ich versuche seit längerer Zeit mich vollwertig und gesund zu ernähren. Bis nach dem Mittagessen, welches mitunter auch erst um 14.00/14.30 Uhr stattfindet, gelingt es mir sehr gut. Dann habe ich das Bedürfnis nach Kaffee und etwas Süßes. Aber nur wenn ich zu Hause bin. Unterwegs in der Stadt kommt das Gefühl eher seltener. Warum ? Ist es Gewohnheit, ein Ritual ? Das Gleiche passiert oft abends nach getaner Arbeit, Ist es Belohnung ? Ich sitze oft noch bis nachts vor dem PC und arbeite – ein Glas Wein und etwas Süßes ( allerdings bevorzuge ich Schokolade mit einem hohen Kakauanteil ) halte ich mich wach. Einbildung ? Wem geht es ähnlich so ? Würde mich gerne mit Euch austauschen. Bin jetzt wieder neu motiviert, auf Süßes zu verzichten. Das mit dem Industriezucker ist auch der Hammer! Wo das überall verarbeitet ist. Werde noch mehr das Kleingedruckte lesen.

  2. Silvia

    Es ist auch bei mir in der Tat so, dass ich nach getaner Arbeit gefühlt ein Glas Nutella auslöffeln könnte.
    Das ist eine echte Sucht! Und wenn ich dann einmal anfange, kann ich vor allem nicht aufhören, bis mir teilweise ein wenig übel wird. Ich weiß, dass zuviel Zucker nicht gesund ist und ernähre mich mit viel Gemüse und liebe Vollwertkost. Und trotzdem bin ich ein Zucker-Getriebener. Manchmal mehr und manchmal weniger. Ich arbeite gerade wieder dran und hoffe, dass es mir Stück für Stück gelingt, den Zucker einzuschränken

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