Warum hat Essen eigentlich so einen hohen Stellenwert in unserer Wohlstandsgesellschaft? 
 
Unser Essverhalten ziemlich viel mit unserer kollektiven Bewertung zusammenhängt. Man trifft sich zum Kaffee und Kuchen, man kocht gemeinsam, man kauft sich Popcorn und Nachos im Kino, man geht essen. Und, wer hat eigentlich festgelegt, dass es zum Geburtstag oder zu anderen Festen immer Kuchen gibt? Warum gibt es nicht Gemüsesticks? Der Gedanke ist völlig absurd, nicht ? Aber dann wundert es mich nicht, dass wir solche positiven Assoziationen zu Süßem haben und wir demnach darauf zurückgreifen, wenn es uns emotional nicht gut geht.
 
Oder kennt ihr das auch: wenn mir etwas besonders gut schmeckt, dann höre ich manchmal wirklich ungern auf und esse oft über meinen Hunger hinaus. 
Am Ende sitze ich mit vollem Bauch da und fühle mich richtig unwohl. 

On top kommt die lästige Müdigkeit.

Das ist kein Normalzustand!!!
Das war übrigens ein Grund, warum ich anfing, mich mehr mit meiner Ernährung zu beschäftigen. Ich wollte nicht mehr so müde sein nach dem Essen. Ich wollte mich so ernähren, dass mir das Essen im Nachhinein Energie gibt und nicht zieht! So wie es  die Natur eigentlich gedacht hatte …
Das wäre sonst so, als würden wir unser Auto voll tanken, und danach anstatt viele Kilometer, in die nächste Werkstatt fahren.
Natürlich ist der Organismus nach dem Essen mit der Verdauung beschäftigt, aber es sollte dich nicht komplett ausknocken. 
 
Ich treffe mich super gerne zum Kaffeetrinken oder finde es total schön, wenn man im Sommer mit Freunden gemeinsam grillt. Man verbringt eine schöne Zeit zusammen, woran in keinem Fall etwas falsch daran ist. Essen ist eben nicht nur Essen, es ist Emotion.
 
Das Problem ist, dass wir heutzutage mit einem derartigen Überangebot konfrontiert werden, dass wir eigentlich gar nicht mehr wissen, wie es geht, auf unser Bauchgefühl zu hören.
Wir essen dann eben einfach
  • aus Gewohnheit
  • aus Spaß an der Freude
  • weil es die Uhrzeit sagt
  • aus emotionalen Bedürfnissen
  • oder weil es einfach verdammt gut schmeckt 
Die Ursache hinter dieser Maßlosigkeit und Unachtsamkeit ist, dass wir oft essen, obwohl wir gar nicht hungrig sind. 
Woher aber sollen wir denn wissen, dass wir satt sind, wenn wir ohne Hungergefühl angefangen haben zu essen?
Dazu kommt auch, dass wir oft unachtsam, mit dem Handy vor dem Gesicht oder sogar ’to go‘ essen. 
 
Vielleicht kennt ihr meinen Eintrag über Veränderung schon. An einem Beispiel erkennen wir nämlich Veränderung sehr gut: An unserem Körper. 
Das, was wir essen, wird ein Teil von uns. Wir sind aus den Stoffen gebaut, mit denen wir tanken.
Wir können nicht davon ausgehen, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, spurlos an uns vorbei – oder eher gesagt – durch uns hindurch zieht. Es wird möglichst viel Nutzbares an Nähr- und Vitalstoffen aufgenommen und verstoffwechselt. 
Unser persönliches Zuhause unterliegt also allein unserer eigenen Gestaltung, d.h. unserer Ernährung und wie wir mit ihm umgehen.
Unser Körper ist der Spiegel unseres Innenlebens. Er trägt das nach außen, was wir ihm geben. 
Ist er es dir wert, nur das Beste zu bekommen, also natürliche, lebendige Nahrung?
Dein Leben passiert uns nämlich nicht einfach so, wir gestalten es.
In jeglicher Hinsicht. 
 
Was können wir also tun?
Unabhängig von dem, was wir essen, kommt es immer darauf an, WIE wir es essen
Hier sind meine Tipps:
 
  1. Iss nur, wenn du wirklich Hunger verspürst
    Frage dich vor jeder Möglichkeit zu essen: Bin ich wirklich körperlich hungrig?
    Das Hungergefühl kann sich von Person zu Person unterschiedlich zeigen. (Magenknurren, Kopfschmerzen, Müdigkeit etc.)
  2. „Bin ich wirklich schon satt?“
    Wenn du dann isst, frage dich zwischendurch diese Frage immer wieder. Das schafft Bewusstsein.

  3. Lege auch ruhig öfter mal die Gabel zur Seite
    Genehmige dir ab und an ein Päuschen beim Essen.

  4. Iss langsam und kaue gut
    Vielleicht weißt du schon von einem meiner früheren Beiträge, wie enorm wichtig vor allem letzteres ist. Sonst kannst du es auch einfach nochmal nachlesen. 🙂

  5. Iss im Sitzen
    Ich weiß, manchmal ist das schwer in der heutigen Schnelllebigkeit, aber versuche es wirklich (auch dein To Go Essen)

  6. Koche, so oft es geht, selbst
    Diesen Punkt möchte ich dir wirklich ans Herz legen. Nicht nur, dass du dann zu 100% über die Zutaten Bescheid weißt, sondern du gewinnst einen ganz anderen Bezug zu deinen Mahlzeiten.
    Es steckt ja ein ganz anderer Prozess hinter dem Selbstkochen, als wenn dir dein Essen serviert wird.
    Wenn du Hunger verspürst, frage dich: „Was würde meinem Körper jetzt richtig gut tun“?
    Dann fängst du mit der Zubereitung an und die Vorfreude steigt. Jeder weiß außerdem, dass das Auge mitisst, also richte dein Essen schön an.
    Dann genieße dein Essen, ohne Ablenkung!

  7. Höre auf, wenn du satt bist
    Ich will es nochmal betonen, achte wirklich auf dein Sättigungsgefühl. Der Teller muss nicht leer sein, damit morgen die Sonne scheint und die Kinder in Afrika haben auch nicht mehr davon, wenn du die letzten zwei Gabeln in dich hineinzwingst und dich danach unwohl fühlst, anstatt sie für später oder für den nächsten Tag aufzuheben.

    Dein Körper ist keine Müllabfuhr, sondern DEIN ZUHAUSE, dessen Gestaltung in deiner Verantwortung liegt.

Wenn du die Beziehung zu deinem Essen pflegst und damit zu deinem Körper, wächst dein gutes Körpergefühl zusammen mit deiner Selbstachtung.

Fang an, die Signale deines Körpers ernst zu nehmen. Wir unterschätzen oft, wie clever er ist. Denk dran:
Gesundheit ist der Normalzustand

Bis bald,
Tara 
 
 
 
 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Michael

    Einfach wunderbar geschrieben- tolle Tipps für das bewusste Essen, das eigene Körpergefühl , sodass die “ Tradition“ mal ausgehebelt wird und last but not least – das wichtigste: die eigene Gesundheit in den Vordergrund rückt- das worum es im Leben einfach geht!!
    Es ist ein eindrücklicher Appell an die eigene Verantwortung für sich selbst. Danke dafür

  2. Carmen

    Das ist so wahr. Ob es das Essen selber ist oder die Zeremonie dazu, ich denke; alles auf einmal kann man nicht ändern. Aber kleine steps tun es auch, denn man fühlt sich wirklich fitter Ich hatte früher immer Angst, wenn ich das Haus verlasse und nicht gefrühstückt habe, ich verhungere oder mein Magen knurrt oder oder oder – das stimmt gar nicht. Ich freue mich dann mittags auf etwas Leckeres. Sehr guter Eintrag! Man sollte eine zeitlang auch mal experimentieren und beobachten wie das eine oder andere mir bekommt. Fühle ich mich wohler ? Oder eher nicht. Spannend!

    1. Tara

      Hallo liebe Carmen,
      Das mit der Angst ging mir tatsächlich auch so. Ich hatte mich auf langen Zugfahrten immer vollgepackt mit Essen, weil ich dachte, der Hunger bringt mich um 🙂 Aber dann helfen einfach Nüsse oder frisches Obst, wenn man es wirklich nicht mehr aushält.
      Und vielleicht ist es auch mal gut zu spüren, wie sich Hunger überhaupt anfühlt, zum Beispiel Magenknurren.;-)
      Viele Menschen essen heute eher nach Tageszeit oder Gewohnheit, als nach dem eigenen Hunger und wissen eigentlich gar nicht mehr, wie man richtig auf sein eigenes Bauchgefühl hört. Schön, dass du da auf dich selbst achtest!

      Liebe Grüße,
      Tara

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