Vielleicht erinnerst du dich noch an mein kleines ‚7 Tage ohne jeglichen industriellen Zucker-Experiment‘ Anfang des Jahres? Darin habe ich über meine Strategien für einen geringeren Zuckerkonsum geschrieben, also Dinge, die man konkret umsetzen könnte. 
Es stecken aber oftmals viel stärkere Mechanismen hinter unserem Essverhalten, als wir denken, sodass die Umsetzung oftmals gar nicht so einfach ist … 

Bevor du weiterliest, nimm dir gerne einen Stift und einen Zettel zur Hand. Es gibt eine kleine Übung am Ende 🙂

Abgesehen von der Gewohnheit, Süßes zu essen, habe ich für mich erfahren, dass ich darauf immer zurückgreife, wenn ich etwas „brauche“.
Wenn du meinst, etwas zu brauchen, versuchst du mit äußeren Mitteln etwas in deinem Inneren zu füllen.

Natürlich greifen nicht alle auf Süßigkeiten zurück. Jeder hat seine ganz eigene Strategie entwickelt.
Wir haben eigentlich nie gelernt, unseren Gefühlen richtig Raum zu geben, geschweige denn versucht, sie zu verstehen.
Im Gegenteil. Kommen unangenehme Gefühle hoch, dann unterdrücken wir sie und lenken uns ab. Unsere heutige Gesellschaft macht es uns nicht gerade leichter, sie präsentiert uns ständig noch weitere Versuchungen.
Ob es Essen, Süßigkeiten, Zigaretten, Sex, Drogen oder Alkohol, ja manchmal sogar Sport ist. Sie alle können uns im Übermaß (!) schaden und uns vom Wesentlichen ablenken.
Ist dir mal aufgefallen, was für einen einfachen Zugang du zu (Industrie)Zucker hast?

Vor nicht einmal 50 Jahren, war Zucker noch ein seltenes und geschätztes Gut, das nur zu besonderen Anlässen verwendet wurde. Mit der Entwicklung der Industrien und dem Wohlstand des Einzelnen wurde daraus fast schon eine „Alltagsnotwendigkeit“.
Stets greifbar und für jedermann schnell zugänglich.

Dein Essverhalten sagt vieles über deine aktuelle Lebensweise aus und wie du zu dir selbst stehst, gerade wenn du bemerkst, dass du in eine Maßlosigkeit verfallen bist.
Ich weiß, das ist vielleicht nicht, was du erwartest hast, aber es reicht nicht aus, mit gutem Vorsatz und reiner Disziplin zu versuchen, „einfach weniger“ (Süßigkeiten) zu essen. Werfe doch mal einen ehrlichen und mutigen Blick in dein Innerstes.
Frage dich jetzt:
In welchem deiner Lebensbereiche es vielleicht grad nicht so gut läuft, wie du es dir wünscht?
Ist es Einsamkeit oder innere Leere? Unzufriedenheit? Frustration oder Stress in einem deiner Lebensbereiche?
Nimm dir jetzt einen Zettel und einen Stift in die Hand und beantworte:
Was versucht du, mit deiner Ernährungsweise auszugleichen?

Um dies noch genauer untersuchen zu können, habe ich dir unten ein Lebensrad zusammengestellt, dass du dir gerne ausdrucken kannst.
Beurteile die verschiedenen Lebensbereiche von 1-10. 
10 meint dabei, dass du sehr zufrieden damit bist. 
D.h. wenn du zum Beispiel keine/n Partner/in hast, aber sehr glücklich damit bist, gibst du eine hohe Punktzahl.

Ich empfehle dir, mal für ein bis zwei Wochen dein Essverhalten zu beobachten. Wenn die Lust auf Süßes kommt, hinterfrage, ob es einen bestimmten Auslöser gab.
Hattest du vielleicht einen Streit? Stress in der Arbeit? 

Und noch viel wichtiger zu hinterfragen, ist: Welches Gefühl erhoffst du dir davon?
Ist es Geborgenheit, ein Gemeinschaftsgefühl, Glücksgefühle oder vielleicht Entspannung? 

Darum geht es im Wesentlichen. Wenn du das herausgefunden hast, hast du auch direkt deine Strategie aus der Abhängigkeit heraus. 
Denn was du vor allem für die ersten Wochen brauchen wirst, sind gesündere Alternativen, die dir dasselbe Gefühl vermitteln, ob es mental, emotional oder physisch ist. 

Um gesündere Alternativen wird es in meinem nächsten Blogeintrag gehen! 

Bis dahin kannst du dein Essverhalten erstmal beobachten. Vor allem wenn du selbst schon merkst, dass dein Verlangen nach Essen nicht vom Hunger kommt. 

Bis ganz bald!

Eure Tara 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Carmen

    Essen hat für mich etwas mit Gemeinschaft zu tun. Wenn ich mich in der Stadt verabrede, dann sagt man schon automatisch: wollen wir uns auf eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein treffen ? Eigentlich will ich nur quatschen und mich austauschen. Ist es gemütlicher oder brauche ich nur einen Aufhänger zum Treffen ? Was ich jedoch gemerkt haben, wenn ich wirklich intensive Gespräche führe, vergesse ich das Essen und die Zeit. Es liegt also auch an der Qualität der Gespräche.
    Essen ist manchmal auch Tradition. Ich finde Tradition von verschiedenen Festen wie Weihnachten, Ostern ok – aber muss man immer das Gleiche am Heiligabend essen ? Vor einigen Jahren war ich auf einer Hochzeit. Nach der Trauungszeremonie, gibt es normalerweise immer Kaffee und Kuchen – auf diesem Fest wurde anstelle dessen kleine Snacks und Getränke gereicht. Das hat mir total gut gefallen.
    Essen ist für mich auch ein Stück Kindheitserinnerung. Wenn ich krank war, gab es von meiner Mutter immer Hühnersuppe. Die macht stark und hat super gut geschmeckt.

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